IW-Pflegeatlas: Wo die Pflege in Deutschland am teuersten ist
19.11.2025 - Bei den Pflegekosten in Deutschland gibt es große regionale Unterschiede. Am teuersten ist die vollstationäre Pflege in Coburg, am günstigsten in Wilhelmshaven, zeigt eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW).
Im Bundesdurchschnitt zahlen Heimbewohner*innen im ersten Jahr ihres Aufenthalts monatlich 2.948 Euro aus eigener Tasche für Pflege, Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten. Die Selbstkosten variieren jedoch stark innerhalb und auch zwischen den Bundesländern: Am niedrigsten ist die durchschnittliche monatliche Eigenbeteiligung in Sachsen-Anhalt (2.456 Euro), am höchsten in Nordrhein-Westfalen (3.314 Euro). Das zeigt die neue IW-Auswertung auf Datenbasis von bundesweit fast 11.000 Pflegeheimen.
Auch das Stadt-Land-Gefälle ist groß. So ist ein Heimplatz in Ballungsräumen wie München (3.375 Euro), Stuttgart (3.427 Euro) oder Köln (3.597 Euro) überdurchschnittlich teuer. Ländliche Regionen Ostdeutschlands – beispielsweise das Jerichower Land in Sachsen-Anhalt (2.321 Euro) – schneiden deutlich günstiger ab. Das ist wesentlich den hohen Wohnkosten in Metropolregionen geschuldet, die auch die Preise für vollstationäre Pflege nach oben treiben.
Auf Kreisebene führen u.a. Solingen (3.737 Euro) und Düsseldorf (3.712 Euro) die Preis-Spitzengruppe an, am wenigsten zahlen Heimbewohner*innen in Wilhelmshaven (2.288 Euro). Insbesondere in Niedersachsen gibt es viele Kreise mit ähnlich niedrigen Pflegekosten– etwa in den Landkreisen Wittmund oder im Schaumburg.
Neben den erwähnten Mieten spielen aus Sicht des IW auch die Löhne eine wichtige Rolle. „Die seit 2022 geltende Tarifpflicht hat die Löhne deutlich steigen lassen – das hat sich auch in den Pflegeheimkosten niedergeschlagen“, bestätigt IW-Experte Maximilian Stockhausen, was auch das ifo bereits festgestellt hat.
Zur Methodik des IW-Pflegeatlas: Grundlage der Analyse sind Preisdaten der Plattform pflegelotse.de des Verbands der Ersatzkassen (vdek). Anfang Oktober 2024 wurden die Angaben zu 10.820 vollstationären Pflegeheimen automatisiert erhoben. Fehlende Investitionskosten wurden durch den jeweiligen Kreisdurchschnitt ersetzt. Betrachtet wurden die Pflegegrade 2 bis 5 sowie alle vier Kostenkomponenten – Pflege, Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten. Dargestellt werden die Kosten im ersten Aufenthaltsjahr. Der Leistungszuschlag gemäß §43c SGB XI ist bereits kostenmindernd berücksichtigt.
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