LV Sachsen: Reaktionen auf Mail-Aktion gegen Generalistik


30.10.2015 - Der sächsische DVLAB Landesvorsitzende Sebastian Thieswald hatte kürzlich nochmals in einem Großmailing alle Abgeordneten des Landtags in Sachsen über die Risiken einer generalistischen Pflegeausbildung informiert. Eine von mehreren Reaktionen darauf kam von Volkmar Zschocke (Foto), Fraktionsvorsitzender Bündnis 90 / Die Grünen. Er befürchtet negative Auswirkungen der Generalistik auf die künftige Qualität der pflegerischen Versorgung.

Wörtlich schrieb Zschocke an Thieswald:

"Der Reformprozesses aller drei Professionen wird auf Bundesebene entschieden und von der GRÜNEN-Bundestagsfraktion von Beginn an kritisch begleitet.

Wir fürchten, dass eine generalistische Pflegeausbildung und ein einheitlicher Berufsabschluss negative Auswirkungen auf die künftige Qualität der pflegerischen Versorgung haben wird. Denn es wird wertvolles Fachwissen verlorengehen. Um langfristig eine flächendeckende gesundheitliche und pflegerische Versorgung aller Menschen gewährleisten zu können, brauchen wir mehr Pflegekräfte. Und wir brauchen eine Pflege, die den veränderten Bedingungen (sehr alte, multimorbide Menschen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen, mehr Demenzkranke) gerecht wird. Auch die Anforderungen von PatientInnen und Pflegebedürftigen an die Pflege verändern sich: Sie wollen eine selbstbestimmte Lebensführung und mehr Mitbestimmung über Pflege und Behandlung.

Darum ist eine Reform der Pflegeausbildung unabdingbar. Eine komplette Vereinheitlichung der Ausbildungen halten wir jedoch für den falschen Weg. Denn für die alternde Gesellschaft brauchen wir mehr Fachwissen statt weniger.

Wir plädieren für ein integrativ gestuftes Ausbildungssystem. D.h. die Auszubildenden lernen 1,5 bis 2 Jahre gemeinsam die gleichen Inhalte, anschließend spezialisieren sie sich in ihrem jeweiligen Berufsfeld: Krankenpflege, Kinderkrankenpflege oder Altenpflege. So wird die Basis für eine verbesserte Zusammenarbeit geschaffen. Eine Berücksichtigung aller drei Professionen in diesem Reformprozess ist uns damit ebenso wichtig. Zugleich wollen wir das Ausbildungssystem durchlässiger machen. Es soll modularisiert werden, bereits geleistete Ausbildungsinhalte sollen anerkannt werden."

Foto: J. Mostertz

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