Bürger*innen: Sehr realistischer Blick auf die Pflege in Deutschland


04.11.2025 - Aktuell arbeitet die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Zukunftspakt Pflege“ an Lösungen für die nachhaltige Finanzierung der Pflegeversicherung und die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung. Was die Bevölkerung von einer großen Pflegereform erwartet, hat die DAK-Gesundheit für ihren soeben vorgestellten "Pflegereport 2025" vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) gemeinsam mit dem Sozial- und Pflegeexperten Prof. Dr. Thomas Klie ergründen lassen.

Die umfassende und repräsentative Meinungsumfrage zeigt Erwartungen, Ängste und Herausforderungen der Menschen in Deutschland auf. Wie groß ist das Vertrauen der Bevölkerung in das Pflegesystem? Wie werden die aktuelle Versorgung und die Entwicklung in den nächsten zehn Jahren bewertet? Wie stark sind die finanziellen Belastungen für die Betroffenen? Was sind die drängendsten Probleme? Welche Reformvorschläge finden Zuspruch und welche werden abgelehnt? Wie groß ist die Bereitschaft, künftig höhere Beiträge oder Zuzahlungen zu leisten? Und was halten die Menschen von der Idee, eine verpflichtende private Zusatzversicherung im Bereich der Pflege einzuführen?

Am heutigen Dienstag wurden die Antworten zusammen mit dem aktuellen Pflegereport 2025 vorgestellt:
▶︎ 62 Prozent der befragten 4.400 Menschen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren empfinden die derzeitige Versorgung als nicht gut oder gar nicht gut.
▶︎ 72 Prozent sehen die Finanzierung der Pflegeversicherung als nicht gesichert an.
▶︎ 46 Prozent gehen davon aus, dass sich die Situation bis zum Jahr 2035 weiter verschlechtert.
▶︎ 74 Prozent wissen nicht, wie sie das Geld für ihre eigene Pflege aufbringen sollen.
▶︎ 90 Prozent drängen darauf, dass die Pflege "für alle bezahlbar" gemacht wird.

DAK-Chef Andreas Storm fordert von Bund und Länder nun Tempo bei der Reform: „Denn wir stehen in der Pflege an einem Kipppunkt.“ Ein Scheitern der derzeit tagenden Bund-Länder-Arbeitsgruppe hält er für verhängnisvoll. Schon jetzt sei das Vertrauen in das Pflegesystem „äußerst gering“. Auch in seinem Vorwort zum "Pflegereport 2025" bringt es der Vorstandsvorsitzende auf den Punkt: "Viele Bürgerinnen und Bürger in Deutschland fühlen sich mit ihren alltäglichen Sorgen nicht mehr an- und ernstgenommen (...). Diese Entwicklung beschädigt das Vertrauen in die Politik."

Laut Storm sprechen die Ergebnisse eine klare Sprache: "Für die Menschen in Deutschland ist das Thema Pflege von immenser Bedeutung – das gilt insbesondere für die Pflege vor Ort. Dabei geht es nicht allein um Heimkosten oder die finanzielle Stabilität der Pflegeversicherung." Den Bürger*innen gehe es vor allem um die Frage: Ist für mich und wird für mich und meine An- und Zugehörigen gesorgt sein?

Autor und Studienleiter Thomas Klie führt anschließend im Pflegereport aus, dass die Bevölkerung ganz überwiegend einen sehr realistischen Blick auf die Herausforderungen der Pflege habe: "Man weiß um das Problem der Fachkräfte, aber auch anderer beruflicher Helferinnen und Helfer. Man weiß darum, dass es schwer ist, in der Region, in der man lebt, einen Pflegedienst oder ein Pflegeheim zu finden. Man weiß, dass die Finanzierung der Pflegeversicherung keineswegs gesichert ist. Man sieht sich künftig erheblichen Finanzierungsproblemen ausgesetzt, sollte man selbst pflegebedürftig werden und selbst die Kosten der Pflege (mit)tragen müssen. Man weiß auch um die Grenzen innerfamiliärer Sorgeressourcen: Man möchte insbesondere den Kindern nicht zur Last fallen."

Foto: Titelbild (Ausschnitt)
Quellen: dak.de / www.aerztezeitung.de

Hier der DAK Pflegereport 2025

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