Altenpflege: Ein Drittel der Beschäftigen hat Einwanderungsgeschichte
24.10.2025 - In vielen Engpass- bzw. Mangelberufen sind Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte überdurchschnittlich stark vertreten. Das trifft insbesondere auch auf die Altenpflege zu. Dort hatte im Jahr 2024 laut Statistischem Bundesamt (Destatis) jeder Dritte abhängig Beschäftigte einen Migrationshintergrund (33 %). Der gesamtwirtschaftliche Durchschnitt liegt bei 26 Prozent.
Als Personen mit Einwanderungsgeschichte gelten Menschen, die selbst oder deren beide Elternteile seit 1950 nach Deutschland eingewandert sind. Weil ihr Anteil an den Beschäftigten in der Altenpflege überdurchschnittlich hoch ist, stufte die Bundesagentur für Arbeit diese Branche in ihrer Engpassanalyse auch als Mangelberuf ein. Das trifft die Realität und Erfahrung der Pflegeanbieter. Sie registrieren nahezu bundesweit einen Fachkräftemangel und sind daher in besonderem Maße auf Beschäftigte und insbesondere Fachkräfte mit Migrationshintergrund angewiesen. Ohne sie wäre schon heute die Versorgung nicht mehr sicherzustellen.
Das weiß auch die Bundesregierung, die im Koalitionsvertrag die Schaffung einer digitalen Work-and-Stay-Agentur (WSA) vereinbart hat. Diese neue Bundesbehörde soll die Einwanderung qualifizierter Mitarbeiter*innen aus dem Ausland erleichtern, indem sie als zentrale Anlaufstelle mit einer einheitlichen IT-Plattform alle Verwaltungsprozesse der Erwerbsmigration bündelt, digitalisiert und beschleunigt.
Die WSA soll auf bereits erzielten Digitalisierungsfortschritten aufbauen und diese weiterentwickeln. Eine gewisse digitale Infrastruktur ist ja bereits vorhanden:
• das Auslandsportal des Auswärtigen Amtes: Digitale Visumbeantragung
• das Serviceportal Migration Deutschland (SMD): Zentrale Informationsplattform des BMI
• das Elektronisches Arbeitsmarktzulassungsverfahren (AMZ): Digitale Prüfung der Bundesagentur für Arbeit
• das Registerportal des Bundesverwaltungsamts: Zentrale Datenverwaltung
Als Erweiterungen sind geplant:
• die vollständig digitale Antragstellung von überall auf der Welt
• verfahrensunterstützende Künstliche Intelligenz (KI)
• automatisierte Dokumentenprüfung
• eine Echtzeit-Statusverfolgung für Antragstellende
• eine mehrsprachige Benutzeroberfläche
„Mit der digitalen Work-and-Stay-Agentur reißen wir die bürokratischen Hürden ein, die den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt bisher erschweren“, hatte Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas gegenüber der Süddeutschen Zeitung kürzlich gesagt. Denn die WSA soll die Prozesse ja für alle Beteiligten, also für Behörden, Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen, vereinfachen.
Noch ist die Work-and-Stay-Agentur aber gar nicht am Start, sie soll erst noch werden. Vielen Vertreter*innen der Altenhilfe geht das alles viel zu langsam, sie fordern mehr Tempo. Einige bezweifeln auch gänzlich den versprochenen Durchbruch. Die wachsende Sorge: Während man in Deutschland noch an schlankeren Prozessen für die Fachkräfteeinwanderung bastelt, orientiert sich einwanderungswilliges Pflegepersonal aus dem Ausland dorthin, wo es bedeutend einfacher und schneller geht als bei uns.
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