Jährlicher Wert von informeller Pflege: Über 200 Milliarden Euro


12.07.2025 - Am Tag der Pflegenden haben Pflegekräfte und weitere beteiligte Verbände dem Bundesgesundheitsministerium die Petition „Mach dich stark für Pflege“ übergeben. Das waren über 143.000 Stimmen für eine echte Pflegereform!

Die Petition hatte u.a. die Diakonie als Teil einer groß angelegten gleichnamigen Kampagne initiiert. Darin werden die demokratischen Parteien zu einer umfassenden Pflegereform aufgefordert.

Die Forderungen

1. Pflegende Angehörige absichern: Pflegende Angehörige müssen wirtschaftlich, auch im Rentenalter, besser abgesichert werden. Das kann durch Maßnahmen wie eine Lohnersatzleistung und zusätzliche Rentenpunkte erreicht werden.

2. Pflegebedürftige und ihre Angehörigen unterstützen: Der Zugang zu Leistungen der Pflegeversicherung muss übersichtlicher und einfacher werden. Auch so können die An- und Zugehörigen vor Überlastung geschützt werden.

3. Finanzierung sichern: Alle Menschen müssen sich gute Pflege leisten und dafür berechenbare Eigenvorsorge treffen können. Durch eine Pflege-Vollversicherung statt der heutigen „Teilkasko“ müssen Pflegebedürftige vor unwägbaren finanziellen Risiken geschützt werden.

Der Hintergrund

Bei der Übergabe hat ein Mitinitiator der Petition, der Bundesverband pflegender An- und Zugehöriger wir pflegen e.V., auch deutlich gemacht: Der Wert der informellen Pflege liegt in Deutschland bei über 200 Milliarden Euro jährlich! Diese Bezifferung der Leistung pflegender Angehöriger wurde durch eine Fachkommission errechnet. Anschließend hat der Bundesverband die Ergebnisse dem Forschungsinstitut GAT - Gesundheit, Altern, Arbeit, Technik an der Hochschule Zittau/Görlitz zur Überprüfung und Verifizierung vorgelegt.

Das Ergebnis der wissenschaftlich fundierten Einschätzung ist im GAT Working Paper Series GAT-WP 01/2025 veröffentlich: Der ökonomische Wert informeller Pflege beträgt jährlich tatsächlich über 200 Milliarden Euro – selbst bei konservativer Berechnung nur auf Basis des Mindestlohns. Die Autor*innen Andreas Hoff, Steffi Höse, Martin Knoll und Notburga Ott vom GAT-Forschungsinstitut überzeugen hier mit starken Zahlen, die in diesem Zuschnitt noch kaum publik wurden. (Der vollständige Beitrag kann auf der GAT-Website nachgelesen werden.)

Dieser volkswirtschaftlich relevanten Leistung pflegende An- und Zugehörige als "größter Pflegedienst der Nation" stehen Pflegegeldzahlungen von lediglich 16,2 Milliarden Euro im Jahr 2023 gegenüber. Dazu der Bundesverband wir pflegen: Dieses Missverhältnis zeige klar, wie sehr sich die Gesellschaft auf kostenfreie familiäre Pflege verlasse, diese aber nur unzureichend unterstütze. "Das muss sich ändern! Dafür setzen wir uns ein."

Neben der Diakonie und dem Bundesverband wir pflegen – Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger e.V. waren noch diese Organisationen Mitinitiator*innen der Petition:
• AWO Bundesverband
• Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V. (ASB)
• Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V.
• Der Paritätische Gesamtverband
• Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V.
• Deutscher Evangelischer Verband für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP)
• Deutscher Gewerkschaftsbund
• Sozialverband Deutschland SoVD
• Verband diakonischer Dienstgeber in Deutschland e.V.
• Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di
• Vereinigung kirchlicher Mitarbeitendenverbände Deutschland
• Volkssolidarität
• Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V.



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