Internationaler Pflegeverband ICN: Definition "Pflege" und "Pflegefachkraft" aktualisiert


11.06.2025 - Jahrelang hat der International Council of Nurses (ICN) mit den Begriffen "Pflege" und "Pflegefachpersonen" gerungen. Die bisherige Definition des global agierenden Pflegeverbandes stammt von 2002. Jetzt hat er sein neues Begriffsverständnis veröffentlicht.

"Es ist an der Zeit für eine neue Definition, die die heutigen Praktiken widerspiegelt und die Pflege weit in die Zukunft führt", schreibt der ICN in seinem abschließenden Projektreport Renewing the Definitions of ‘Nursing’ and ‘a Nurse’. Die Begriffe aktuell neu zu bestimmen, geschah in einem weltweiten Konsultationsprozesses mit Pflegefachpersonen, Organisationen, Patientenvertretungen und politischen Entscheidungsträgern.

Es habe ein bemerkenswerter Konsens darüber bestanden, was in den Definitionen enthalten sein muss, so der ICN. Zu diesen kritischen Elementen hätten der Verweis auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die der Praxis zugrundeliegen, die Philosophie der Pflege einschließlich der Leidenschaft, die personen- bzw. menschenzentrierte Pflege, die soziale Gerechtigkeit, die Fürsprache, die kulturelle Sicherheit und der Verweis auf Rechtsvorschriften gehört. Es seien die Nähe der Körperarbeit, die wissenschaftliche Grundlage der Wissensbasis, die Geschicklichkeit der technischen Fertigkeiten und die Tiefe des therapeutischen zwischenmenschlichen Engagements, die beruflich Pflegende befähigen würden, Menschen durch einige der tiefgreifendsten Momente ihres Lebens zu begleiten.

Definition Pflege

Entsprechend besagt die neue Begriffsbestimmung kurz gefasst: Die Praxis der Pflege stützt sich auf eine einzigartige Kombination aus wissenschaftlich fundiertem Fachwissen, technischen Fähigkeiten, ethischen Standards und therapeutischen Beziehungen. Sie setzt sich für Mitgefühl, soziale Gerechtigkeit und eine bessere Zukunft für die Menschheit ein.

Definition Pflegefachperson

Die Fachkraft ist in den wissenschaftlichen Kenntnissen, Fertigkeiten und der Philosophie der Krankenpflege ausgebildet. Sie übt die Pflege auf der Grundlage festgelegter Praxisstandards und ethischer Kodizes aus, um Gesundheitskompetenz zu verbessern, Gesundheit zu fördern, Krankheiten vorzubeugen, die Sicherheit der Patient*innen zu schützen, Leiden zu lindern, Genesung und Anpassung zu erleichtern und die Würde während des gesamten Lebens und am Lebensende zu wahren.

Pflegefachkräfte arbeiten selbstständig und kooperativ in verschiedenen Bereichen, um die Gesundheit zu verbessern, indem sie sich für die Belange der Patient+innen einsetzen, evidenzbasierte Entscheidungen treffen und kulturell sichere, therapeutische Beziehungen aufbauen. Sie bieten eine auf den Menschen ausgerichtete, mitfühlende klinische und soziale Pflege, verwalten Dienste, verbessern Gesundheitssysteme, fördern die öffentliche Gesundheit und die Gesundheit der Bevölkerung und sorgen für ein sicheres und nachhaltiges Umfeld.

In diesem Sinne sagt der ICN weiter: Pflegende führen, bilden aus, forschen, setzen sich ein, sind innovativ und gestalten die Politik, um die Gesundheitsergebnisse zu verbessern. Sie bauen Vertrauen zu Einzelpersonen, Familien und Gemeinschaften auf und gewinnen wertvolle Einblicke in die Erfahrungen der Menschen mit Gesundheit und Krankheit. Auf der Grundlage einer personalisierten direkten und sozialen Pflege entwickeln Pflegekräfte ihre Fähigkeiten durch kontinuierliche Weiterbildung, Forschung und die Erforschung bewährter Verfahren weiter.

Der Tätigkeitsbereich einer Pflegefachkraft wird durch ihren Ausbildungsstand, ihre Erfahrung, ihre Kompetenz, ihre beruflichen Standards und ihre gesetzlichen Befugnisse bestimmt. "Sie spielt eine Schlüsselrolle bei der Koordinierung, Beaufsichtigung und Delegation von Aufgaben an andere, die bei der Gesundheitsversorgung helfen", so der ICN.

Diese breite Auffassung der Rolle professionell Pflegender – von direkter Patientenversorgung bis hin zu Forschung, Management und Politik.

Hilft das in Deutschland?

Die breite Definition der Rolle professionell Pflegender – von der direkten Versorgung Pflegebedürftiger bis hin zu Forschung, Management und Politik – soll laut ICN als weltweiter Referenzrahmen dienen und die Relevanz, Anerkennung und Sichtbarkeit der Pflegeberufe in Gesundheitssystemen unterstützen.

Das gilt auch für Deutschland und die derzeitige Diskussion um das Pflegesystem. Also eine starke Argumentationshilfe u.a. in der politischen Debatte, wenn es nach der Intention der ICN ginge.

Hier geht's zur Publikation (in englischer Sprache)

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