AGVP: Heimsterben ist kein Betriebsunfall
17.04.2025 - Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) hat erneut Alarm geschlagen zum bundesweiten Sterben der stationären Einrichtungen und ambulanten Dienste in der Altenpflege. Nach einer eigenen Erhebung zählte der AGVP seit Jahresanfang 2024 bereits bei 1.264 Pflegeeinrichtungen Insolvenzen oder Schließungen.
Bereits seit zwei Jahren zeigt der Verband anhand seiner "Deutschlandkarte Heimsterben" auf, wie stark die Branche unter Druck steht. In 2023 dokumentierte er über 800 Insolvenzen oder Schließungen. Und mit jeder einzelnen gehen dringend nötige Versorgungsplätze verloren – bei wachsendem Pflegebedarf in der alternden Gesellschaft.
Damals wie heute hält der AGBP diese Entwicklung nicht für einzelne Betriebsunfälle. Vielmehr verortet er die Ursache für die finanzielle Schieflage vieler Pflegeanbieter hauptsächlich bei den Kassen, die die professionell erbrachten Pflegeleistungen nicht zeitnah vergüten. Das türme sich bei den Pflegeunternehmen zu sechs- bis siebenstelligen Summen auf, sagte Isabell Halletz, Geschäftsführerin des AGBP (rechts im Bild), gegenüber dpa. Klamme Kassen würden sich auf Kosten von Pflegeanbietern sanieren. Und auch die Sozialämter, die für pflegebedürftige Menschen in Armut die Eigenanteile übernehmen, ließen sich jede Menge Zeit mit der Bezahlung, kritisierte sie.
AGVP-Präsident Thomas Greiner (links im Bild) setzte nach: „Die Pflegekassen tragen laut Sozialgesetzbuch die Verantwortung für die Versorgung. Doch sie können diesen gesetzlichen Auftrag ignorieren, denn Konsequenzen müssen sie nicht fürchten. Also sanieren sich viele Kassen auf Kosten der Einrichtungen: Sie erkennen Kostensteigerungen nicht an, mauern bei Nachverhandlungen und verschleppen den Abschluss von Verträgen." Pflegeanbieter müssten bis zum Vertragsabschluss alles vorfinanzieren und stünden mit dem Rücken zur Wand. "Nur die wenigsten Einrichtungen können sich langwierige Schiedsstellen- und Gerichtsverfahren leisten, um an ihr Recht zu kommen. Sie werden mit Taschenspielertricks in den Ruin getrieben", so Greiner. Für ihn führen die Verantwortungslosigkeit bei den Pflegekassen plus das Desinteresse der Politik zum Heimsterben – "das ist die simple und fatale Gleichung. Die alte Bundesregierung hat weggeschaut, jetzt muss die neue entschlossen und schnell handeln.“
Foto: arbeitgeberverband-pflege.de
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