Analyse: Überproportional viele Pflegebedürftige und die Rolle der Babyboomer
13.12.2024 - Der Pflege-Report 2024 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt: Zwischen 2017 und 2023 ist die Anzahl der Pflegebedürftigen im Bundesdurchschnitt um 57 Prozent gestiegen. Dabei weist die Analyse einen stark unterschiedlichen Anstieg auf Kreisebene um 37 bis 144 Prozent aus. Im Jahr 2023 gab es den höchsten Anteil an Pflegebedürftigen vorwiegend in Landkreisen in Ostdeutschland, Nordrhein-Westfalen, Hessen und im Saarland.
Die Analyse des WIdO belegt zudem, dass die Entwicklung der Pflegeprävalenzen nicht allein durch die Alterung der Gesellschaft zu erklären ist. Denn in nur zwei von insgesamt 400 Kreisen und kreisfreien Städten entsprach die beobachtete Pflegeprävalenz 2023 der demographisch zu erwartenden. In zwei weiteren Kreisen wurde das Prognoseniveau unterschritten – und in allen anderen 396 Landkreisen lag die Anzahl an Pflegebedürftigen über dem Wert, der demografisch erwartbar gewesen wäre. Bei einer reinen Fortschreibung der Alterung bundesweit wäre nur ein Anstieg um 21 Prozent zu erwarten gewesen und nicht die beobachteten 57 Prozent, heißt es in der Studie.
Der Pflege-Report, der jährlich in Buchform und als Open-Access-Publikation erscheint, beleuchtet im Schwerpunkt 2024 die Ankunft der Babyboomer in der Pflege und stellt die Frage, welche Pflegestrukturen für diese Generation zu gestalten sind. Zudem werden empirische Analysen zur Pflegebedürftigkeit in Deutschland sowie zur Inanspruchnahme verschiedener Pflegeformen präsentiert. Ein besonderer Fokus gilt der gesundheitlichen Versorgung in der ambulanten Pflege und im Pflegeheim.
Interessant auch folgende Ausführungen: "Unsere Gesellschaft wird von verschiedenen Konflikten und von bedeutenden Veränderungen in der Bevölkerung herausgefordert. Diese Krisen können nur gemeinsam durch Staat und Gesellschaft gemeistert werden. Eine besondere Bedeutung kommt hier dem bürgerschaftlichen Engagement zu, dem eine tragende Säule in unserer Gesellschaft zugesprochen wird."
Das ist auch die Position des DVLAB. Der Verband sieht schon seit langem, dass die rein professionelle Langzeitpflege die pflegerischen Aufgaben aufgrund des demografischen Wandels allein nicht mehr bewältigen kann. Vielmehr müssen hieran alle gesellschaftlichen Kräfte aktiv einbezogen sein und mitwirken.
Im Pflegereport, der den Untertitel Ankunft der Babyboomer: Herausforderungen für die Pflege trägt, wird dazu Folgendes festgestellt: "Erreichen die Babyboomer ihren Renteneintritt, bestehen Chancen, dass sie aufgrund der steigenden Lebenserwartung eine längere Zeit in Rente beziehungsweise Ruhestand verbringen. Sie verfügen über die wichtigsten Ressourcen für ein ehrenamtliches Engagement: Zeit. Dazu müssen sie in ihrem Engagement und auch die Einrichtungen, in denen sie tätig werden können, unterstützt, gestärkt und gefördert werden, vor allem mit einer angemessenen und verlässlichen Förderung."
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