"Altersgerecht Umbauen": KfW-Programm soll 2025 komplett gestrichen werden
11.09.2024 - Die Bundesregierung will offenbar ein weiteres Koalitionsversprechen brechen und das KfW-Zuschussprogramm „Altersgerecht Umbauen“ für 2025 ersatzlos streichen. Im Bundeshaushalt 2024 sind das 150 Millionen Euro. Im Entwurf für den Bundeshaushalt 2025 sind dafür nun keine Mittel mehr vorgesehen.
Dabei heißt es im Koalitionsvertrag auf Seite 89: „… Wir werden unseren Einsatz für altersgerechtes Wohnen und Barriereabbau verstärken und die Mittel für das KfW Programm auskömmlich aufstocken …“ Die geplante Einstellung des KfW-Förderprogramms steht übrigens auch im Widerspruch zur Demografiestrategie der Bundesregierung unter dem Titel „Für mehr Wohlstand und Lebensqualität aller Generationen“.
Der DVLAB ist hochgradig irritiert über das Vorhaben der Bundesregierung, die kompletten Mittel über 150 Millionen für die barrierefreie Wohnraumanpassung pflegebedürftiger Menschen einfach zu streichen. Dazu der DVLAB Bundesvorsitzende Peter Dürrmann: "Wir verfolgen ganz klar das Ziel, dass alten und beeinträchtigten Menschen unabhängig von ihrem Lebensort perspektivisch bei Bedarf eine zeitgemäße, professionelle und qualitativ hochwertige Begleitung, Pflege und Versorgung angeboten wird, die ihre Selbstbestimmung und ihr gesellschaftliches Zugehörigkeitsgefühl fördern. Dabei hat die Sicherung des Wohnens in der eigenen Häuslichkeit im vertrauten Wohnumfeld unter Beachtung der subjektiven Lebenszufriedenheit höchste Priorität – selbst bei belastenden, einschränkenden Lebensbedingungen!"
Das sieht die BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) ganz genauso. Auch sie fordert, das erfolgreiche KfW-Zuschussprogramm „Altersgerecht Umbauen“ auch 2025 unvermindert fortzuführen, mit mindestens 150 Millionen Euro pro Jahr. "Nur 1,5 Prozent der Wohnungen in Deutschland sind derzeit barrierefrei. Laut einer Studie, die im Auftrag der KfW erstellt wurde, werden bis 2035 rund zwei Millionen altersgerechte Wohnungen fehlen", so die BAGSO in einer Pressemitteilung.
Der Bedarf an barrierefreiem und altersgerechtem Wohnraum ist in Deutschland schon jetzt sehr viel größer als das Angebot. Diese Situation wird sich deutlich verschlimmern. Denn die Zahl der Menschen mit schweren Behinderungen ist gestiegen. Und auch die Zahl der Pflegebedürftigen wächst – wobei den meisten Betroffenen der lange Verbleib in den eigenen vier Wänden enorm wichtig ist, wie diverse Studien belegen.
Das umzusetzen gelingt aber nur in einer möglichst barrierearmen Wohnung. Das Badezimmer spielt in diesem Zusammenhang die wichtigste Rolle, was auch das Antragsaufkommen des KfW-Programms belegt. Seit Jahren steht der Förderbaustein 5 „Badumbau/Maßnahmen an Sanitärräumen“ unangefochten auf Platz 1. Damit ist die Schaffung barrierereduzierter Bäder – zum Beispiel der Umbau eines Wannenbades in ein stufenloses Duschbad (Foto) – ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt des Programms.
In den vergangenen Jahren war das Budget der KfW-Förderung stets bereits nach wenigen Monaten aufgebraucht, darauf weist die BAGSO nochmal hin. (Heißt: Es besteht ohnehin kein Rechtsanspruch auf Zuschüsse für altersgerechte Anpassung des Wohnraumes.) Die Fördermittel hätten also für 2025 eher aufgestockt werden müssen, statt sie komplett einsparen zu wollen.
Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt, denn das letzte Wort über den Bundeshaushalt 2025 ist noch nicht gesprochen. Bis zur endgültigen Verabschiedung durch den Bundestag sind noch Änderungen möglich. Nun kommt es darauf an, dass nicht nur der DVLAB, die BAGSO oder die Aktion „Barrierefreies Bad“ ihre Stimmen vernehmbar erheben.
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