Baden-Württemberg: Pflegeeinrichtungen fehlt Personal und Geld
16.08.2024 - Die Baden-Württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) legt zweimal jährlich ihren Indikator für Pflegeeinrichtungen vor. Die jüngsten Zahlen 1/2024 machen deutlich: Auch in Baden-Württemberg führen Personalmangel und Finanzierungsprobleme zu weniger Pflegeplätzen.
Konkret geben 87,8 Prozent der befragten Pflegeeinrichtungen an, dass es schwierig oder eher schwierig ist, offene Stellen für Pflegefachkräfte zu besetzen. 67,7 Prozent berichten von Schwierigkeiten bei der Suche nach Pflegehilfskräften und 62,5 Prozent bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen in der Pflege. 53,1 Prozent haben Probleme, Stellen in der Hauswirtschaft, Technik und Verwaltung zu besetzen. Die BWKG folgert daraus: Bei den Pflegeeinrichtungen hat sich aus dem Fachkräftemangel mittlerweile ein genereller Personalmangel entwickelt.
Dazu der BWKG- Vorstandsvorsitzende Heiner Scheffold: „Wenn die Pflegeeinrichtungen nicht über das notwendige und mit den Kostenträgern vereinbarte Personal verfügen, können und dürfen nicht alle Plätze belegt werden.“ Die Einrichtungen müssten ihr Platzangebot also reduzieren. Nach den Rückmeldungen der Träger von Pflegeeinrichtungen geht Scheffold davon aus, dass aktuell mindestens 10 Prozent der Plätze allein wegen des Personalmangels nicht belegt werden können.
Die aktuellen Zahlen des BWKG-Indikators 1/2024 zeigen außerdem: Gut die Hälfte der Pflegeeinrichtungen hat das Jahr 2023 mit roten Zahlen abgeschlossen. Für 2024 prognostizieren 38 Prozent rote Zahlen.
Die BWKG fordert angesichts dieser Ergebnisse erneut eine grundlegende Reform der Pflegeheimfinanzierung in Deutschland. Der Eigenanteil der Pflegebedürftigen müsse zu einer stabilen und planbaren Größe werden, Mehrkosten seien solidarisch zu finanzieren. Die Pflegeversicherung allein könne das nicht tragen, daher bedürfe es staatlicher Zuschüsse für diese Aufgabe der Daseinsvorsorge sowie eines Sockel-Spitze-Tausches in der Pflegeversicherung.
Die (BWKG) ist ein Zusammenschluss von 472 Trägern mit 193 Krankenhäusern, 131 Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen sowie 830 Pflegeeinrichtungen (davon 128 ambulante Pflegedienste und 59 Einrichtungen der Eingliederungshilfe). Im Rahmen des BWKG-Indikators werden die Geschäftsführenden der BWKG-Mitgliedseinrichtungen zweimal jährlich zu ihrer Einschätzung der wirtschaftlichen Lage und zur Gewinnung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befragt.
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