Statistisches Bundesamt: Pflegenotstand bis zur Jahrhundertmitte vorausberechnet


26.01.2024 - Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat in Sachen Pflege neue Vorausberechnungen vorgelegt. Sie beziehen sich entsprechend der Entwicklung der Anzahl Pflegebedürftiger auf den zu erwartenden Bedarf an Pflegekräften – und wieviele in Deutschland fehlen werden.

Für das Statistische Bundesamt sind vier Berufsgruppen maßgeblich für die Pflegetätigkeit: Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Krankenpflegehilfe, Altenpflege sowie Altenpflegehilfe. Dazu die zwei wichtigsten Schlaglichter vorweg:

▶︎ Der Bedarf an Pflegekräften wird bis zum Jahr 2049 im Vergleich zu 2019 voraussichtlich um ein Drittel auf 2,15 Millionen Pflegekräfte steigen.

▶︎ Laut Pflegekräftevorausberechnung wird erwartet, dass im Jahr 2049 voraussichtlich zwischen 280.00 und 690.000 Pflegekräfte fehlen werden.

Zur Entwicklung der Zahl an Pflegekräften wurden zwei Varianten mit unterschiedlichem Fokus auf demografische und gesellschaftliche Veränderungen vorausberechnet.

Bei der „Trend-Variante“ berücksichtigte das Bundesamt neben der demografischen Entwicklung auch die positiven Trends am Pflegearbeitsmarkt aus den 2010er Jahren, die die Zahl der Pflegkräfte beeinflussen könnte. Danach steigt die Zahl der erwerbstätigen Pflegekräfte bis 2034 auf 1,74 Millionen und bis 2049 auf 1,87 Millionen an. Damit würden zur Jahrhundertmitte letztlich rund 280.000 Pflegekräfte fehlen.

Die sogenannte „Status quo-Variante“ zeigt dagegen ausschließlich die Auswirkungen der demografischen Entwicklungen auf die künftige Zahl an Pflegekräften. Hierbei werden folglich keine Trends der Vergangenheit auf dem Pflegearbeitsmarkt berücksichtigt.

Nach dieser Variante würde die Zahl der Pflegekräfte von 1,62 Millionen im Jahr 2019 bis 2034 auf 1,48 Millionen (-9 % gegenüber 2019) und dann bis 2049 auf 1,46 Millionen (-10 %) sinken. Haupttreiber dieser Entwicklung ist die Verrentung der Babyboomer-Generation in den nächsten zehn Jahren. Allein dadurch werden dem Arbeitsmarkt also schon benötigte Pflegekräfte verlorengehen.

Nach dieser ungünstigsten Variante der Vorausberechnung würden im Jahr 2034 rechnerisch 350.000 Pflegekräfte fehlen. Bis zum Jahr 2049 würde sogar eine Lücke von 690.000 fehlenden Pflegekräften klaffen. Das entspricht gut zwei Fünfteln (43 %) der im Jahr 2019 in Pflegeberufen tätigen Personen.

Der DVLAB thematisiert diese Problematik seit langem und hat sie auch auf seinem 28. Bundeskongress ins Zentrum des Programms gestellt. Dazu der Bundesvorsitzende Peter Dürrmann: "Die Versorgungsstrukturen in der Altenhilfe brauchen dringend eine umfassende Neuausrichtung. Dazu gehören u.a. der Wegfall der jetzigen Sektorengrenzen sowie Pflege und Betreuung auch unter umfassender Einbindung von An- und Zugehörigen sowie der Zivilgesellschaft. Daran geht jetzt kein Weg mehr vorbei!"

Quelle: destatis.de





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