"Stambulante" Wohnform: Zukunft ungewiss


07.11.2023 - Auf dem 27. Bundeskongress des DVLAB hatte Kaspar Pfister (Foto), der geschäftsführende Gesellschafter der BeneVit Gruppe, als Referent über sein Modellprojekt „Stambulant“ berichtet. Heute, ein Jahr später, läuft dieses Modellprojekt demnächst aus, nämlich offiziell zum 31.12.2023. Und Pfister weiß immer noch nicht, was weiter wird.

Zum „stambulanten“ Pflegekonzept der BeneVit Gruppe fehlt die Rechtssicherheit, die wiederum an der Bundespolitik hängt. Damit „stambulant“ nicht nur am Noch-Modellstandort Wyhl am Kaiserstuhl, sondern überall auch von anderen Trägern umgesetzt werden kann – worauf laut Pfister alle warten –, müsste das Sozialgesetzbuch geändert werden. Der Geschäftsführer gegenüber der Zeitung "Schwarzwald-Bote" zum Modellprojekt und zum Stand der Dinge: „Alle finden es gut, es verbessert die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte, fördert die Gesundheit der Pflegeheim-Bewohner, senkt Kosten – und trotzdem fehlt es immer noch an der Verankerung im Gesetz!“ Warum das so ist, könne nach sieben Jahren erfolgreicher Erprobung niemand sagen. Pfister weiter: „Vermutungen und Spekulationen helfen nicht. Vielleicht stecken wir auch hier im aktuellen Deutschlandklima: Man sucht Bedenken und traut den Vorteilen nicht. Und wenn etwas so viele Vorteile hat, dann kann doch etwas nicht stimmen!“

Der letzte fehlende Schritt, die Verankerung des "stambulanten" Pflegekonzepts als gesetzliche Regelleistung, koste kein Geld, sagt Pfister. „Pflegekräfte in Südamerika anzuwerben, ist ja nicht falsch, aber viel erfolgreicher wäre es, wenn in Deutschland erprobte und erfolgreiche Modelle zur Verbesserung der Situation endlich zur Umsetzung als Regelversorgung kämen.“

Auch der DVLAB hat in seiner Jahresdokumentation CARESTYLE (2022/2023) die "stambulante" Wohnform als einen großen Schritt in Richtung Auflösung der Sektoren und somit als "Win-Win-Modell" bezeichnet. Es verbindet ambulante Individualität mit stationärer Sicherheit: wohnortnah und familiär, mit sektorenübergreifenden Dienstleistungen und das alles auf bezahlbarem Niveau. So führt die Kombination „stambulant“ im Vergleich zum rein stationären Personalschlüssel zu einer Vollzeitstelle mehr und gewährleistet u.a. die 24-stündige Anwesenheit einer Pflegefachkraft. Hinzu treten die Leistungen des ambulanten Dienstes sowie der Angehörigen. Das rechnet sich für alle Seiten gut, wie Kaspar Pfister darlegt: Personen mit Pflegegrad 3 könnten z.B. in Baden-Württemberg 900 Euro im Monat Eigenanteil einsparen und würden noch ein persönliches Budget für Wahlleistungen obendrauf erhalten, wenn sie „stambulant“ statt stationär wohnen – "und das bei besserer Personalausstattung, mehr Freiheit und größerer Lebenszufriedenheit".

Foto: BeneVit Gruppe



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