Eigenanteile: Steigen und steigen und steigen


19.07.2023 - Dass die Pflegekosten für Bewohner*innen in stationären Pflegeeinrichtungen erneut deutlich gestiegen sind, löst bundesweit allergrößte Sorge aus. Stand 1. Juli 2023, werden im ersten Jahr im Heim im bundesdeutschen Durchschnitt nun 2.548 Euro pro Monat fällig. Das sind 348 Euro mehr gegenüber dem Juli 2022, zeigt eine Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen (vdek).

Es liegt auf der Hand, dass immer mehr Menschen, die auf stationäre Pflege angewiesen sind, diese immensen Summen nicht mehr tragen können und in die Sozialhilfe fallen.

Beim Anstieg der Kosten, den sie aus eigener Tasche entrichten müssen, zeigen sich Unterschiede in den einzelnen Bundesländern: Am teuersten ist die stationäre Pflege den Daten zufolge für Pflegeheimbewohner*innen in Baden-Württemberg. Dort zahlen sie für einen Pflegeheimplatz aktuell im ersten Jahr 2.913 Euro monatlich als Eigenanteil. Am "günstigsten" ist der Heimplatz noch für die Menschen in Sachsen-Anhalt mit 1.994 Euro im Monat.

Allein der Eigenanteil für die reine Pflege ist binnen zwölf Monaten um 281 Euro auf jetzt 1.245 Euro pro Monat/Person im Bundesdurchschnitt gestiegen. Hinzu kommen die Kosten für Unterkunft, Verpflegung sowie Investitionen in den Einrichtungen.

Der vdek gibt als wichtigste Ursache der Kostenexplosion bei den Zuzahlungen für die reine Pflege und Betreuung vor allem die gestiegenen Löhne der Pflegekräfte an, die seit September 2022 von Einrichtungen nach oder wie Tarif bezahlt werden müssen. Wie befürchtet laste das hauptsächlich auf den Schultern der Heimbewohner*innen, so der Verband der Ersatzkassen.

Entlastung für die Pflegebedürftigen in vollstationären Einrichtungen sollten seit 2022 die Zuschläge bringen, die mit der Aufenthaltsdauer im Heim steigen. Der Eigenanteil für die reine Pflege wird im ersten Jahr um fünf Prozent bezuschusst, im zweiten Jahr um 25 Prozent, im dritten Jahr um 45 Prozent und ab dem vierten Jahr um 70 Prozent.

Das konnte jedoch nicht verhindern, dass die Pflege für die Betroffenen immer teurer wird. Zwar sollen die Zuschläge ab dem Jahr 2024 aufgestockt werden, was jedoch Stückwerk bleibt und ebenfalls rasch "aufgezehrt" sein wird.

Benötigt wird vielmehr eine umfassende und nachhaltige Reform der Pflegeversicherung, wie sie vom DVLAB schon lange gefordert wird. Andernfalls wird (oder bleibt) die Pflege für immer mehr Betroffene ein Luxusgut – und das ist eine Schande für Deutschland!









zurück


DVLAB e.V.
Bahnhofsallee 16 | D-31134 Hildesheim
Telefon: 05121-2892872 | Telefax: 05121-2892879
E-Mail: info@dvlab.de
Impressum | Datenschutz
©
Admin
- 397661 -