Internationaler Tag der Pflege: Unsere Pflegekräfte – unsere Zukunft?


12.05.2023 - Heute ist der "Internationale Tag der Pflege". Er wird seit 1957 jedes Jahr am 12. Mai begangen und soll die Bedeutung professionell Pflegender ins Bewusstsein rufen. Das Motto 2023 lautet: "Our nurses, our future". Also frei übersetzt: "Unsere Pflegefachkräfte, unsere Zukunft".

Wessen Zukunft ist gemeint? Vielleicht auch die des Bundesgesundheitsministers? Aber der Mann ist erst 60 Jahre alt und außerdem Arzt, persönlich wird er also wohl noch eine ganze Weile ohne Pflegekräfte auskommen.

Das gilt jedoch nicht für die vielen alten, auf Versorgung und Unterstützung angewiesenen Menschen, die schon heute einen Pflegeplatz benötigen, aber keinen finden. Denn immer mehr Einrichtungen können freie Plätze nicht mehr belegen, weil ihnen das Personal fehlt. Häufige Folge: die Insolvenz. Vergleichbar schlimm sieht es bei Ambulanten Pflegediensten aus. Sie können ebenfalls aus Personalmangel vielfach keine neuen Kund*innen annehmen oder bei bestehenden ihre Leistungen ausweiten. Das bringt nicht nur die Menschen mit Unterstützungsbedarf in Not, sondern auch ihre Familien.

Und die Situation in der Altenhilfe spitzt sich weiter zu, denn wie in allen Branchen, so steht auch in der Altenhilfe eine riesige Verrentungswelle der Babyboomer-Generation bevor. Die dadurch entstehende Lücke können die nachrückenden neuen Pflegekräfte bei weitem nicht schließen. Und das noch dazu bei steigender Anzahl der Pflegebedürftigen. Heute sind es rund fünf Millionen, im Jahr 2035 werden es 5,4 Millionen sein.

"Unsere Pflegefachkräfte, unsere Zukunft"? Schon jetzt arbeiten die professionell Pflegenden am Rande ihrer Kräfte und darüber. Sie leiden enorm unter dem chronischen Personalmangel und der dadurch bedingten angespannten Situation in ihrem Berufsfeld. Das schlägt sich auch in zunehmenden Krankheitstagen nieder. Die Techniker Krankenkasse (TK) vermeldete soeben: Von 2012 bis 2022 ist der Krankenstand in der Pflege um fast 40 Prozent gestiegen! Mit durchschnittlich 28,8 Fehltagen im Jahr 2022 lagen die Pflegekräfte zudem rund 57 Prozent (10,5 Tage) über dem Durchschnitt aller bei der (TK) versicherten Beschäftigten.

Und das ist nur ein Schlaglicht von vielen auf die Lage in der Pflege. Es ist also höchste Zeit, dass sie von den politisch Handelnden wahrgenommen wird. Auch deshalb hat der DVLAB seine Kampagne Umbau der Altenhilfe JETZT an Gesundheitsminister Lauterbach adressiert.

Der DVLAB Bundesvorsitzende Peter Dürrmann: "Die Versorgungssicherheit ist mittlerweile akut gefährdet. Trotzdem fehlt der Politik vollständig der Blick auf die dringend notwendige Neuausrichtung der Altenhilfe - gerade vor dem Hintergrund des demografiebedingten dauerhaften strukturellen Arbeitskräftemangels sowie des Abnehmens der familiären Pflege bei einer gleichzeitig überalternden Gesellschaft! Wir fordern daher noch in dieser Legislaturperiode eine umfassende Reform der Pflegeversicherung sowie ein konsistentes fach- und sachgerechtes Gesamtkonzeptes für die Zukunft."

Und übrigens: Nicht nur die Altenhilfe braucht eine gesicherte Zukunft, damit pflegebedürftige Menschen und ihre Familien jetzt und in Zukunft Unterstützung erhalten. Auch die Pflegefachkräfte, die angeblich "unsere Zukunft" sind, brauchen eine vernünftige Perspektive. Ihnen vom Balkon zu applaudieren oder an jedem 12. Mai ein Dankeschön hinterherzurufen reicht nicht!

Foto: gpointstudio auf Freepik




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