Pflegeausbildungen: Weniger neue Verträge im Jahr 2022


04.04.2023 - Das Statistische Bundesamt hat vorläufige Zahlen zu den im Jahr 2022 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Pflege bekanntgegeben. Danach hatten rund 52.300 Personen im Jahr 2022 einen neuen Ausbildungsvertrag unterschrieben. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von rund sieben Prozent. Es gibt jedoch noch Datenlücken, daher werden wohl erst im Juli 2023 die endgültigen Zahlen vorliegen.

Die größten Rückgänge bei Vertragsabschlüssen werden im Jahr 2022 in Hamburg (16 Prozent), Hessen (15 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (13 Prozent) registriert. Sachsen (minus zwei Prozent) steht da noch am besten da. Rheinland-Pfalz hingegen scheint Zuwachs zu verzeichnen – aber laut Statistikbehörde auch nur deshalb, weil 2021 eine "Untererfassung" vorgelegen haben soll.

Ausbildungsabbrüche im ersten Ausbildungsjahr: Aus dem ersten Jahrgang der neuen Pflegeausbildungen, der 2020 seine Ausbildung angetreten hatte, lösten rund 6,4 Prozent ihren Ausbildungsvertrag binnen Jahresfrist wieder. Beim zweiten Ausbildungsjahrgang, der 2021 begann, betrug der Lösungsanteil der Verträge zum Jahresende 2021 schon 8,3 Prozent. Noch nicht bekannt ist, in welchem Ausmaß der dritte Jahrgang, der 2022 gestartet war, bis Ende Dezember die Ausbildung wieder verließ. Bewegen sich die Zahlen in ähnlicher Höhe, so würde der Verlust an Auszubildenden bei etwa 15 Prozent liegen!

Geschlechterverteilung: Sie ist keine Überraschung. Wie die berufliche Pflege selbst, so ist entsprechend auch die Pflegeausbildung weiblich. Im Jahr 2021 lag der Anteil der Frauen in der Ausbildung bei 76 Prozent. Das ist auch 2022 so geblieben – kein bisschen Bewegung.

Was bedeutet das alles für die Altenhilfe? Wenn weniger ausgebildete Pflegefachkräfte auf dem Markt kommen – und jetzt ist er bereits leergefegt, viele freie Stellen können nicht nachbesetzt werden – dann sieht es düster aus. Erschwerend kommt hinzu: Es ist bereits bekannt, dass sich aus dem ersten Jahrgang nur ein kleiner Bruchteil im Rahmen der neuen Pflegeausbildungen für den möglichen gesonderten Berufsabschluss "Altenpfleger*in" entschieden hat. Und von all denjenigen, die den generalistischen Abschluss zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann machen (wollen) – und das sind fast alle: Wieviele werden sich nach dem Examen für das Berufsfeld der Altenhilfe entscheiden?

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