DEVAP: Versorgungssicherheit akut gefährdet


10.02.2023 - Dass die Altenpflege unter chronischem Personalmangel leidet, ist bekannt. Aktuell treten noch die krankheitsbedingten Personalausfälle hinzu. Insgesamt führt das zu einer Gefährdung der Versorgungssituation. Das bestätigte soeben auch eine Umfrage des Deutsches Evangelischen Verbands für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) unter 501 Trägern in der Pflege. Danach mussten mehr als drei Viertel der Pflegeeinrichtungen in Deutschland ihre Leistungen in den vergangenen sechs Monaten wegen fehlenden Personals einschränken.

Das traf auf genau 78 Prozent der befragten Träger zu. Die Hauptgründe dafür waren kurz- und langfristige Erkrankungen von Mitarbeitenden sowie die Tatsache, dass offenen Stellen nicht besetzt werden können. In der Folge konnten 59 Prozent der Träger freie Betten in den letzten sechs Monaten nicht belegen. Zudem sei die Versorgungssituation in der ambulanten Pflege noch prekärer, führte der DEVAP-Vorsitzende Wilfried Wesemann (Foto) aus: „91 Prozent der Dienste mussten in den letzten sechs Monaten Neukunden ablehnen und 73 Prozent konnten im selben Zeitraum der Aufstockung von Leistungen ihrer Bestandskunden nicht nachkommen." Auch hier der Hauptgrund: fehlendes Pflegepersonal.

Darüber hinaus warnt der DEVAP, dass sich das Versorgungsangebot trotz steigender Nachfrage massiv reduziere und gleichzeitig außerdem die Insolvenzen von Anbietern steigen würden. Wesemann: „Wir müssen vor die Krise kommen und jetzt mit einer grundlegenden Struktur- und Finanzreform beginnen. Uns ist bewusst, dass diese Reformen Zeit benötigen werden, aber wenn wir nicht jetzt beginnen, ist es nicht mehr 5 nach 12, sondern der Zusammenbruch des Pflegesystems unvermeidbar.

Auch der DVLAB drängt seit längerem auf eine umfassende Reform für die Langzeitpflege. Und er hatte bereits auf seinem 27. Bundeskongress unüberhörbar auf die Gefährdung der Versorgungssicherheit hingewiesen und die Bundesregierung aufgefordert, dieses Problem ernst zu nehmen.

Wesemann stößt hier ins gleiche Horn: „Träger, Pflegebedürftige und ihre Familien brauchen endlich Planungssicherheit: durch eine Deckelung des pflegebedingten Aufwands, zielgruppenspezifische Versorgungsangebote und die Refinanzierung einer modernen stationären und ambulanten professionellen Versorgung mit ausreichend Personal. Dabei müssen wir auch an andere Pflegesettings denken, um der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung der Pflege passgenau und zukunftssicher gerecht werden zu können“

Die Umfrage des DEVAP wurde zwischen dem 12. und 31. Januar durchgeführt. Von den über 500 Trägern kamen zwei Drittel aus der stationären Langzeitpflege, 30 Prozent aus der ambulante Pflege, 4 Prozent aus der Tagespflege. Regional stammten die Umfrageteilnehmer*innen überwiegend aus Nordrhein-Westfalen (35%), Niedersachsen (25%) und Hamburg (10%).

Quelle: devap.de / Foto: devap





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