Studie: Potentiell über 300.000 Vollzeit-Pflegende mehr


04.05.2022 - Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege ist zu fragen: Lassen sich frühzeitig ausgeschiedene Pflegekräfte zur Rückkehr bewegen? Und würden Pflegekräfte, die ihre Arbeitszeit reduziert haben, diese wieder aufstocken? Eine neue Studie zeigt: Mindestens 300.000 zusätzliche Vollzeit-Pflegende könnten durch Wiedereinstieg in den Pflegeberuf und Aufstockung der Arbeitszeit für die professionelle Pflege gewonnen werden.

Die Befragung zur Studie "Ich pflege wieder, wenn…" erfolgte in Kooperation der Arbeitnehmerkammern Bremen und Saarland sowie der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen (Instituts Arbeit und Technik). Gefördert wurde die Studie von der Hans-Böckler-Stiftung. Sie hat die Ergebnisse jetzt vorgestellt.

Danach sind sehr viele ausgestiegene Pflegende sowie jene mit derzeit geringeren Arbeitszeiten bereit, zurückzukehren bzw. aufzustocken. Allerdings nicht voraussetzungslos. Am wichtigsten ist den Befragten:

➤ eine dem tatsächlichen Bedarf der pflegebedürftigen Menschen entsprechende Personalausstattung, damit mehr Zeit in der Pflege für menschliche Zuwendung bleibt und zudem keine Unterbesetzung entsteht;
➤ eine bessere Bezahlung;
➤ verlässliche Arbeitszeiten und verbindliche Dienstpläne.

Unter diesen Bedingungen kann sich laut Studie etwa die Hälfte der Teilzeitbeschäftigten vorstellen, im Durchschnitt 10 Stunden die Woche mehr zu arbeiten. Und rund 60 Prozent der Aussteiger*innen wären bereit, in ihren Beruf mit durchschnittlich 30 Wochenstunden zurückzukehren.

Mit Blick auf die stationäre Langzeitpflege betonten die Studienverantwortlichen, dass die Personalbedarfsmessung in vollstationären Pflegeeinrichtungen vollständig umgesetzt werden müsse – und das in einem verbindlichen Zeitplan. Ebenso wichtig ist es aus ihrer Sicht, die Tarifbindung insbesondere in der Altenpflege zu stärken, um flächendeckend höhere Löhne zu erzielen.

In der Studie wurde auf Basis einer großen bundesweiten Befragung mit rund 12.700 Teilnehmenden mehrere Modellrechnungen aufgemacht. Hochgerechnet wurde das Potenzial für alle aufstockungswilligen Teilzeit-Pflegefachkräfte sowie erstmals auch für Beschäftigte in der Pflege, die ihrem Beruf in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben und sich eine Rückkehr vorstellen können. Danach ergibt sich bei sehr vorsichtiger Kalkulation ein rechnerisches Potenzial von 300.000 Pflegefachkräften in Vollzeit. Ein optimistisches Szenario ergab sogar bis zu 660.000 Vollzeitkräfte. Mehr als 80 Prozent dieses Potenzials beruht auf der Rückkehr „ausgestiegener“ Fachkräfte.








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