Corona: Lockerungen, aber keine Entspannung in Sicht


28.03.2022 - Nach wie vor hält das Corona-Virus die Altenpflege in Atem. Erstmals am 24. März 2022 hat die ansteigende Zahl der Neuinfektionen binnen 24 Stunden die 300.000-Marke in der Geschichte der Pandemie in Deutschland überschritten. An diesem Tag vermeldet das Robert-Koch-Institut 318.387 labordiagnostisch bestätigte Neuinfektionen. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist auf 1.752,0 gestiegen. Wieder ein Rekord.

Während dieser Entwicklung und eine weiterhin geringe Impfbereitschaft in der Bevölkerung haben Bundestag und Bundesrat die Änderung des Infektionsschutzgesetzes beschlossen. Nur in Einrichtungen für vulnerable Gruppen können einige Maßnahmen noch aufrechterhalten werden, z.B. Maskenpflicht und Tests. Ansonsten ist der Schutz vor Infektionen nicht mehr Sache des Bundes, sondern der Länder.

Die Bundesländer können Regionen, wo eine Überlastung des Gesundheitssystems droht, zu Hot-Spots erklären und dort verschärfte Schutzmaßnahmen anordnen. Laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach könnten auch ganze Bundesländer unter diese Regelung fallen, wenn Krankenhäuser und Arztpraxen flächendeckend überlastet wären. Indizien dafür seien, wenn sich ganze Krankenhäuser von der Versorgung abmelden müssten, wenn planbare Eingriffe abgesagt oder Patientinnen/Patienten dafür in andere Häuser verlegt werden müssten.

Den Ländern ist aber nicht wohl dabei, dass es keine bundesweit einheitlichen Maßnahmen mehr gibt. Trotzdem dürfte es schwierig werden, ein ganzes Bundesland als Hot-Spot auszuweisen, um das Virus besser eindämmen zu können – hier befürchten die Länder, dass solche Erklärung von Gerichten gleich wieder kassiert werde.

Angesichts der Lockerungen warnte RKI-Präsident Professor Lothar Wieler vor zu viel Entspannung. Nach wie vor sind 2,2 Millionen Menschen im Alter über 60 Jahre nicht geimpft. Und lediglich 1,7 Millionen Menschen haben laut Wieler bislang die zweite Boosterimpfung erhalten. Das RKI hat sie für Personen mit Vorerkrankungen, mit Immunschwächen sowie für alle über 70-Jährigen empfohlen.

Altenpflegeeinrichtungen und -dienste leiden nicht nur, weil sie Corona-Ausbrüche unter den Bewohner*innen und Nutzer*innen bewältigen müssen, sondern auch, weil das Virus unter den Pflege- und Betreuungskräften grassiert und durch Erkrankung oder Quarantäne deren Kapazitäten bei ohnehin knapper Personaldecke weiter dezimiert.

Wie altenheim.net berichtet, melden zurzeit allein zwei Drittel der stationären Pflegeheime in Thüringen hohe coronabedingte Personalausfälle: Fast 1.100 Mitarbeitende sind positiv getestet. Für die dienstfähigen Mitarbeitenden bedeute das einmal mehr Arbeiten am Limit.







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