Fünfte Welle: Das erwartet Lauterbach


20.01.2022 - Die fünfte Corona-Welle setzt Deutschland zunehmend unter Druck. Bereits seit Jahresanfang 2022 geht die Mehrzahl der Neuinfektionen auf die Omikron-Variante zurück. In den Krankenhäuser ist die deutliche Mehrheit der hospitalisierten Covid-19-Erkrankten ungeimpft.

Lagebericht des RKI
Unverändert ist in Deutschland eine hohe Anzahl an Übertragungen zu verzeichnen. „Ältere Personen sind nach wie vor sehr häufig von COVID-19 betroffen. Da sie auch häufiger schwere Erkrankungsverläufe erleiden, bewegt sich die Anzahl schwerer Fälle und Todesfälle weiterhin auf hohem Niveau“, schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI) in seinem täglichen Lagebericht am 20. Januar 2022. Vor allem auch in Alten- und Pflegeheimen seien zahlreiche Ausbrüche zu beobachten.

Insgesamt haben die Gesundheitsämter dem RKI in den letzten 24 Stunden mehr als 130.000 Neuinfektionen gemeldet (Stand 20.01.2022). Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz liegt erstmals über 600. Die Omikron-Variante ist hochansteckend, nach Beobachtungen ruft sie jedoch bisher mildere Krankheitsverläufe hervor wie die Delta-Mutation des Virus. Dennoch stuft das RKI die gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung aktuell als sehr hoch ein.

Einschätzungen des Gesundheitsministers
Dies sei erst der Anfang der fünften Welle, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach am 19. Januar in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“. Er habe vom RKI verschiedene Szenarien modellieren lassen zur weiteren Entwicklung. Nach dem Szenarium „mit der höchsten Wahrscheinlichkeit“ werde die Welle etwa Mitte Februar mit mehreren Hunderttausend Neuinfektionen pro Tag ihren Höhepunkt erreichen. Da – anders als in anderen Ländern wie beispielsweise Italien, Frankreich oder England – die Zahl umgeimpfter älterer Menschen in Deutschland vergleichsweise hoch ist, erwartet der Minister erst für Mitte, Ende Februar die entscheidende Belastungsprobe für die Intensivstationen. Lauterbach sprach hier von etwa drei Millionen über 65 Jahre, die noch umgeimpft sind. Die trotz der vielen täglichen Neuinfektionen derzeit noch niedrige Hospitalisierungsrate bezeichnete er als „irrelevante Momentaufnahme“.

Angesichts der erwarteten Zahl der täglichen Neuinfektionen sieht Lauterbach auch Engpässe bei den PCR-Testkapazitäten auf Deutschland zukommen. Das würde dann zu einer Priorisierung führen, wer sich nach positivem Antigen-Schnelltest einem PCR-Test unterziehen soll bzw. für die Rückkehr an den Arbeitsplatz testen lassen kann. Der Gesundheitsminister denkt hier an die Krankenhausbeschäftigten, die Pflegebeschäftigten, die Menschen der Eingliederungshilfe, der Behindertenpflege – also diejenigen, die sich um besonders schutzbedürftige Menschen kümmern. Eine entsprechende Regelung sei in Arbeit und soll in wenigen Tagen von den Ländern beschlossen werden.

Unmissverständlich sprach sich Lauterbach persönlich auch für eine allgemeine Impfpflicht für Erwachsene aus. Die Ungeimpften müssten nun ihren Beitrag leisten. Als Bundesgesundheitsminister habe er jedoch die Aufgabe, den verschiedenen Gruppenanträgen zu einer Impfpflicht neutral gegenüber zu stehen und ihre Erarbeitung zu unterstützen. Derzeit schreite dieser Prozess voran. Gruppenanträge würden es ermöglichen, dass sich ihnen Abgeordnete aus verschiedenen Parteien anschließen könnten. Es sei wichtig, das Thema Impfpflicht aus der Parteipolitik herauszulösen.


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