Liveticker vom ersten Kongresstag


18.11.2021 - Der DVLAB heißt Sie herzlich willkommen zu seinem 26. Bundeskongress in Berlin. Es erwarten Sie zwei Kongresstage, angefüllt mit einem spannenden Programm. Über 400 Teilnehmer*innen sind dabei, die deutliche Mehrzahl online. Verfolgen Sie hier in unserem Live-Ticker den ersten Kongress-Tag mit.

+++ seit 8.00 Uhr +++ Im Berliner Kongresshotel „Titanic Chaussee Berlin“ steht der DVLAB für die Registrierung der Teilnehmer*innen bereit. Nach und nach betreten die ersten Leitungskräfte den Veranstaltungsort und lassen sich registrieren. Es gilt die 2-G-plus-Regelung. Nur Geimpfte und Genesene, zuzüglich tagesaktuellem Test, können in Präsenz am 26. Bundeskongress teilnehmen. Nach erfolgreicher Registrierung gibt es ein Armbändchen. Das soll beide Tage getragen werden, damit erneute Kontrollen entbehrlich sind. Außerdem gilt: Jederzeit Abstände einhalten, überall durchgehend Masken tragen, auch am Sitzplatz. Viele helfende Hände sorgen dafür, dass die Registrierung reibungslos und coronagerecht anläuft. +++

+++ 9.12 Uhr +++ Vor dem Kongress-Saal treffen sich hier und da Leitungskräfte face-to-face wieder – stets mit Maske und gebührendem Abstand. Sie begrüßen sich per Ellenbogen-Touch oder mit ausgestreckter „Corona-Faust“. Zahlreiche Besucher*innen nehmen schon seit Jahren regelmäßig am Bundeskongress des DVLAB teil. Jetzt orientieren sie sich am neuen größeren Veranstaltungsort in Berlin. Der DVLAB hatte ihn eigens gebucht, damit noch mehr Leitungskräfte als in den vergangenen Jahren am Bundeskongress teilnehmen können. Doch das aktuelle Geschehen der Corona-Pandemie hat einen Strich durch diese Hoffnung gemacht. +++

+++ 9.57 Uhr +++ Im großen Veranstaltungsraum läuft der letzte Technik-Check für die Übertragung des Bundeskongresses. Nebenan in einem weiteren Saal präsentieren die Fachaussteller ihre Produkte und Dienstleistungen. Erste Kongressteilnehmer*innen finden sich dort bereits ein und suchen das Gespräch. +++

+++ 10.06 Uhr +++ Das erste Bild der Übertragung erscheint auf dem Bildschirm. Immer mehr Teilnehmer*innen, die den 26. Bundeskongress in digitaler Form für sich gebucht haben, wählen sich nun in den Livestream ein. Noch 24 Minuten bis zur Eröffnung. +++

+++ 10.16 Uhr +++ Im Kongress-Saal und dort im vorgesehenen gebührenden Abstand haben die meisten Teilnehmer*innen jetzt ihren Platz eingenommen. Alle tragen auch am Sitzplatz weiter ihre Masken und erwarten nun die Eröffnung um 10.30 Uhr. +++

+++ 10.33 Uhr +++ Der DVLAB-Bundesvorsitzende und Kongressverantwortliche Peter Dürrmann eröffnet den 26. Bundeskongress in Berlin. Er begrüßt nicht nur die anwesenden Leitungskräfte herzlich, sondern auch jene, die online teilnehmen: „Die Technik steht – jetzt sollte einem erfolgreichen Kongress trotz der Gegebenheiten nichts mehr im Wege stehen.“ Dann macht Dürrmann mit einem ausführlichen Ausblick auf das Programm mit vertiefenden Hintergrundinformationen allen Appetit auf die zwei Kongresstage. Zudem kündigt er besondere Highlights an: „Heute Abend wird uns der ehemalige Vizekanzler, Bundesminister und SPD-Parteivorsitzende Franz Müntefering an seinen Erkenntnissen und politischen Schlussfolgerungen aus dem Pandemiejahr 2020 teilhaben lassen. Morgen Abend wird die ehemalige EKD Ratsvorsitzende, Frau Professorin Margot Käßmann, unseren Kongress beschließen. Gerade mit diesem möchten wir auch noch einmal Mut machen und Beispiele geben, wie wir mit der jetzigen Situation auch als Leitungskräfte umgehen können.“ +++

+++ 10.46 Uhr +++ Peter Dürrmann stellt den Teilnehmer*innen als Co-Moderatorin jetzt seine Kollegin Dr. Marion Hartfiel vor. Sie ist Leitungskraft aus Hamburg, stellvertretende Bundesvorsitzende des DVLAB und vielfach erfahrene Moderatorin der vergangenen Bundeskongresse. Dann kündigt Dürrmann den nächsten Redner Dr. Martin Schölkopf an. +++

+++ 10.48 Uhr +++ Nun übernimmt Dr. Martin Schölkopf das Mikrofon. Er ist Leiter der Unterabteilung „Pflegesicherung“ im Bundesgesundheitsministerium. Heute nimmt er einen 40-minütigen Faktencheck zur Pflegeversicherung vor. Schölkopf hebt bereits Erreichtes hervor, vielfach auch Verbesserungen für die häusliche Pflege. Er benennt jedoch auch noch bleibende Aufgaben, die er eine "ganze Latte an Baustellen" nennt. Auch das Pandemie-Geschehen - und hier die bereits angefallenen Kosten - spielen aus seiner Sicht eine Rolle bei der Frage, wie es weitergehen soll und welche Maßnahmen und Gesetze für die Zukunft auf den Weg gebracht werden müssen. +++

+++ 11.26 Uhr +++ Jetzt ist der nächste Referent Prof. Dr. Heinz Rothgang online dazugeschaltet. Der Experte leitet u.a. die Abteilung Gesundheit, Pflege und Alterssicherung am SOCIUM Forschungszentrum Ungleichheit und Sozialpolitik der Universität Bremen. Er hat 2020 auch ein neues Personalbemessungsverfahren für die stationäre Pflege präsentiert, mit dem sich der Personalbedarf für jede Einrichtung individuell berechnen lässt. In diesem Zusammenhang ist heute die Reform der Pflegeversicherung sein Thema. Unter dem Titel „Von der Überholspur in die Sackgasse?“ stellt er verschiedene Reformansätze vor und prüft sie auf ihre Nachhaltigkeit. Sein Fazit nach dem Vergleich ursprünglicher Pläne der Politik mit den dann tatsächlich getroffenen Regelungen: Aus Reformvorhaben ist ein „Reförmchen“ geworden. „Mehr Personal in den Einrichtungen und höhere Löhne in der Pflege – beides ist notwendig – muss zwingend eine nachhaltige Reform der Pflegeversicherung nach sich ziehen“, so Rothgang auch mit Blick auf die pflegebedingten Eigenanteile. Er bliebe aber hoffnungsfroh, „denn nach der Reform ist vor der Reform“. Und noch sei der Koalitionsvertrag nicht unter Dach und Fach. +++

+++ 12.05 Uhr +++ Nach diesem doppelten fachlichen Input zum Thema Pflegeversicherung entlässt DVLAB-Chef Peter Dürrmann die Teilnehmenden jetzt in eine 20-minütige Pause. Viele stärken sich mit einer bereitgestellten Tasse Kaffee, andere besuchen die Fachausstellung. Auch die Teilnehmenden an den Bildschirmen können daran partizipieren: Ihnen stellen sich alle Aussteller mit digitalen Einspielern in Wort und Bild ausführlich vor. +++

+++ 12.24 Uhr +++ Es geht weiter. Letzter Aufruf, sich wieder im Kongress-Saal an den Plätzen einzufinden. Jetzt referiert Prof. Dr. Peter Udsching mit kritischem Blick über die auch vom DVLAB geforderte Deckelung der pflegebedingten Eigenanteile. Der ehemalige Richter am Bundessozialgericht zeigt aus seiner Sicht die Grenzen der Vergemeinschaftung von Pflegekosten auf. Er verweist darauf, dass eine Deckelung der Eigenanteile die stationäre Pflege bevorzugen und dem gewollten Vorrang der häuslichen Pflege entgegenstehen würde. Zudem nennt Udsching einen Sockel-Spitze-Tausch in der Pflegeversicherung eine „Verschonung von privatem Vermögen“ und hält dies daher für ein „Erbenschutzprogramm“. Er warnt zugleich davor, den Bezug von Hilfe zur Pflege für ehrenrührig zu halten und eine solche Botschaft zu verbreiten. +++

+++ 13.11 Uhr +++ Der jüngste Vortrag hat unter den Anwesenden lebhafte Diskussionen erzeugt, die in der jetzt folgenden Mittagspause fortgesetzt werden. Etwa 14.10 Uhr geht's weiter. +++

+++ 14.13 Uhr +++ Die Kongressteilnehmer*innen erleben jetzt eine Podiumsdiskussion zur künftigen Pflegepolitik der Bundesregierung und insbesondere zur Reform der Pflegeversicherung. Auf der Bühne diskutieren Erwin Rüddel (CDU), Noch-Vorsitzender des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, und die Gesundheits- und Pflegeexpertin der SPD, Claudia Moll. Die beiden Fraktionsvertreterinnen der Grünen und der FDP haben kurzfristig abgesagt. Zusätzlich und geplant ist aber Bernhard Schneider, Sprecher der Initiative ProPflegereform, aus Stuttgart zugeschaltet. Der DVLAB-Bundesvorsitzende Peter Dürrmann moderiert das Gespräch. Er fragt zuerst nach dem heutigen Beschluss des Bundestages zur Änderung des Infektionsschutzgesetztes. Claudia Moll berichtet, der von der „Ampel“ zusammengestellte „Instrumentenkasten“ sei gegen das Nein der CDU/CSU durchgebracht worden, die epidemische Lage von nationaler Bedeutung werde aus juristischer Unhaltbarkeit beendet, die Länder besäßen jetzt aber geeignete Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Widerspruch von Erwin Rüddel, es entbrennt eine temperamentvolle Diskussion. Am Ende sind sich alle zumindest darüber im Prinzip einig: Eine Impfpflicht für alle wäre hilfreich. Dann geht`s um die Pflegeversicherung. Bernhard Schneider stellt noch einmal alle Bausteine der Initiative ProPflegereform für eine umfassende Reform vor – samt Finanzierungsvorschlag. Er bedauert den offenbar fehlenden politischen Willen dazu, obwohl Pflegebedürftigkeit im Alter heute das größte Risiko des Menschen sei – und damit eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Das mit dem fehlenden Willen will Claudia Moll nicht auf der Politik sitzen lassen – zumindest nicht auf sich persönlich. Zu den Vorhaben der künftigen Koalitionäre darf sie derzeit nichts sagen – aber was sie sich im Koalitionsvertrag persönlich wünscht, legt sie auf den Tisch: mehr Personal, bessere Bezahlung und bessere Rahmenbedingungen. Erwin Rüddel geht da mit, stellt aber die Frage nach der Finanzierbarkeit. „Wenn die Pflege mehr Geld bekommt, muss woanders gespart werden.“ Bernhard Schneider verweist nochmals auf die Finanzierungsvorschläge der Initiative, die konkrete Ausgestaltung läge jedoch bei der Politik. Peter Dürrmann bohrt bei Claudia Moll nach: „Wird das neue Personalbemessungsverfahren für die stationäre Pflege vollumfänglich umgesetzt?“ Moll will das auch, kann es aber nicht versprechen. Sämtliche Beteiligte sind in der Sache aber näher beieinander, als mancher Satz vermuten lässt. +++

+++ 15.52 Uhr +++ Im Pausencafé zeigt sich, dass die Podiumsdiskussion für reichlich Gesprächsstoff gesorgt hat. Ob vor dem Kongress-Saal oder in der Fachausstellung – überall diskutieren die Anwesenden in gebührendem Abstand zueinander über die soeben gehörten Positionen. +++

+++ 16.15 Uhr +++ Jetzt steht Prof. Dr. Thomas Klie am Rednerpult. Er leitet das Zentrum für Zivilgesellschaftliche Entwicklung (zze) an der Evangelischen Hochschule Freiburg und schickt seinem Vortrag eines voraus: „Die allgemeine Impfpflicht muss kommen, damit wir die Pandemie in Griff kriegen.“ Ebenso deutlich erteilt er einer Impfpflicht nur für bestimmte Berufsgruppen eine klare Absage. Nach diesem Statement und viel Applaus dafür widmet sich Klie den ungleichen Teilhabechancen älterer Menschen in Deutschland. Hierfür macht er verschiedene Faktoren verantwortlich, vor allem die unterschiedlichen regionalen Strukturbedingungen, die mancherorts sogar zu messbar kürzerer Lebenszeit führen als woanders. Selbst die Pflege biete nicht gleichwertige Lebensverhältnisse. Besonders macht ihm die ambulante Pflege Sorge, das „Rückgrat der Versorgung bricht an vielen Orten weg“. Zur Infrastrukturentwicklung und im Ergebnis für gleiche Teilhabechancen müsse daher die kommunale Handlungsebene gestärkt werden. Aus all diesen Gründen wirkt Klie derzeit auch an einem Artikelgesetz „Gutes Leben im Alter“ mit, wenn auch vorerst nur in Berlin. +++

+++ 16.46 Uhr +++ Um mehr Teilhabe, bessere Gesundheit durch gute Ernährung und mehr Bewegung, also um gesunde Lebenswelten von älteren Menschen auch mit besonderen Bedarfen geht es im Projekt „Im Alter IN FORM“ der BAGSO. Projektleiterin Dr. Cornelia Geukes skizziert in einem digitalen Vortrag die Ansätze. Dem Grunde nach zielen sie darauf, eine dafür bereite Kommune zum Aufbau von entsprechenden Netzwerken, Angeboten und Unterstützungssystemen zu befähigen, sie konzeptionell zu stützen und bei der Umsetzung zu begleiten. Eine von bundesweit 12 Pilotkommunen ist die Gemeinde Wallenhorst. Dort ist Kornelia Böert u.a. Gleichstellungsbeauftragte mit relativ kleinem Budget – aber großen Effekten. So schildert sie auf dem Bundeskongress zum Beispiel anschaulich, wie im Rahmen des Projektes in Wallenhorst ein Bürgerbus für mehr Mobilität eingerichtet oder Alltagsbegleiter ausgebildet werden konnten, wie ein Netz vielgestaltiger ehrenamtlicher Nachbarschaftshilfen entstand oder unter dem Motto „Bleiben Sie neugierig“ regelmäßige Veranstaltungen für Senioren durch wechselnde Gastgeber (Vereine, Einrichtungen, Unternehmen etc) organisiert wurden. „Nahezu alle Akteure vor Ort bis hin zu Fitness-Studios und den Seniorenrat konnten wir einbinden“, freut sich Böert. +++

+++ 18.15 Uhr +++ Nach einer letzten kurzen Pause im Programm summt es jetzt vor freudiger Erwartung im Kongress-Saal. Nun beschließt Franz Müntefering mit seinem Vortrag „Was kommt, wenn das Virus gezähmt ist?“ den ersten Veranstaltungstag. Angesichts der aktuellen Infektionslage in Deutschland ein gewagter Titel – momentan kann sich kaum jemand eine Zeit vorstellen, in der die Pandemie nicht mehr den Alltag bestimmt. Müntefering weiß das, zollt der geleisteten Pflegearbeit unter diesen Bedingungen besonderen Respekt, sagt aber: „Auch in der Pandemie dürfen wir Menschen nicht allein, ohne ihre Angehörigen, sterben lassen.“ Applaus! Dem vormaligen Vizekanzler, Bundesminister und SPD-Vorsitzende und jetzigen BAGSO-Vorsitzender geht es beim Nachdenken um Bedingungen des Zusammenlebens jedoch auch um größere Bögen, vor allem um die Erkenntnis: „Der Staat muss für Freiheit und Gerechtigkeit sorgen. Aber Solidarität kann er nicht leisten, das liegt bei uns.“ In diesem Sinne sei Demokratie eben nicht der Staat sei, sondern eine erstrebenswerte Lebensform. +++

+++ 19.04 Uhr +++ Der erste Kongresstag geht zu Ende. Die Teilnehmer*innen haben heute acht interessante Vorträge und eine spannende Podiumsdiskussion miterlebt. Ob als Anwesende vor Ort in Berlin oder digital am Bildschirm – so oder so waren über 400 Leitungskräfte live dabei. Die Online-Teilnehmer*innen werden sich morgen um 9.30 Uhr wieder dazuschalten. Auch diesen zweiten Kongresstag können Sie über unseren Live-Ticker wieder mitverfolgen. Die Kongressbesucher*innen in Präsenz können heute noch bei einem „Get together“ den traditionellen Berliner Abend genießen. Für diesen kollegialen Austausch – natürlich fortgesetzt unter Berücksichtigung aller Hygienevorschriften – lädt der DVLAB traditionell zu einem zünftigen Buffet sowie Bier und Softgetränken ein. Einen guten Abend und bis morgen! +++

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