AOK Fehlzeiten-Report 2021: Mit Fokus auf die Altenpflege


16.09.2021 - Das Wissenschaftliche Instituts der AOK (WIdO) hat den "Fehlzeiten-Report 2021" vorgelegt. Er beleuchtet die Frage, wie sich die Pandemie auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten ausgewirkt hat und welche Faktoren ihnen sowie den Unternehmen helfen, gut durch die Krise zu kommen. Die entsprechende Befragung wurde im Frühjahr 2021 durchgeführt, also ein Jahr nach Beginn der Pandemie.

Ein besonderer Fokus liegt dabei u.a. auf der Situation der Beschäftigten in der Altenpflege. Deren ohnehin schon große Belastungen haben sich durch die Krise noch einmal verstärkt.

Eine Befragung von mehr als 500 Führungskräften aus Pflegeeinrichtungen und Pflegediensten aus der ersten Pandemiewelle hatte bereits ergeben, dass in dieser Berufsgruppe ein weiterer Anstieg der Herausforderungen und Belastungen zu verzeichnen war. So sind die leitenden Beschäftigen z.B. häufiger krank zur Arbeit gegangen als vorher.

Diese ohnehin vorhandene Tendenz habe sich verstärkt, so die Autorin des aktuellen Beitrags im Fehlzeiten-Report 2021, Dr. Kira Isabel Hower. "Der Haupt-Belastungsfaktor war die Sorge um das psychische Wohlergehen der Pflegebedürftigen, insbesondere bei Menschen mit demenzieller Erkrankung", berichtet sie. Auch die Einhaltung von Hygienevorschriften, die Durchführung der Tests im Team und bei den betreuten Personen sowie die Bewältigung von Personalausfällen seien zusätzliche Belastungsfaktoren für die Pflegekräfte gewesen. Nach deren Einschätzung hat sich ihr persönlicher Gesundheitszustand im Zuge der Pandemie verschlechtert. "Die Ergebnisse zeigen, dass der Bedarf nach Betrieblicher Gesundheitsförderung in Pflegeeinrichtungen und bei Pflegediensten durch die neuen Herausforderungen noch gewachsen ist", so Hower.

In der Pflegebranche waren die Fehlzeiten im Vergleich zu allen anderen Berufen überdurchschnittlich hoch: Bei den knapp 660.000 Pflegekräften, die bei der AOK versichert sind, verzeichnete die Krankenkasse im Pandemie-Jahr 2020 im Durchschnitt 25,4 AU-Tage. Das waren 6,1 Fehltage mehr als im Durchschnitt der AOK-Mitglieder.

Bei allen für den Report befragten lässt sich der Verlauf der Pandemiewellen an den AU-Meldungen der Beschäftigten ablesen: Von März 2020 bis Juli 2021 haben insgesamt 3,2 Prozent der AOK-versicherten Erwerbstätigen mindestens eine Krankschreibung aufgrund einer Covid-19-Diagnose erhielten. Dies entspricht etwa 499.000 Beschäftigten. Der Höhepunkt der Krankschreibungen aufgrund einer Verdachtsdiagnose oder einer nachgewiesenen Infektion wurde im Dezember 2020 mit 705 Betroffenen je 100.000 AOK-Versicherten erreicht.

Ein Vergleich der Berufsgruppen für den gleichen Zeitraum macht deutlich, dass soziale Berufe besonders stark von Covid-19-Infektionen betroffen waren. An der Spitze des Rankings stehen Berufe in der Betreuung und Erziehung von Kindern (6.609 Krankschreibungen je 100.000 AOK-Mitglieder), gefolgt von Berufen der Ergotherapie (5.867 Krankschreibungen je 100.000 AOK-Mitglieder). Auf den weiteren Plätzen folgen Berufe in der Gesundheits- und Krankenpflege, der Altenpflege und der Haus- und Familienpflege. Bei den Beschäftigten in der Kranken- und Altenpflege findet sich auch der höchste Anteil von Krankschreibungen aufgrund einer nachgewiesenen Infektion mit dem SARS-Cov-2-Virus.

Insgesamt zeigt der Fehlzeiten-Report 2021: Je anpassungsfähiger und flexibler Beschäftigte sich selbst und ihr Unternehmen in der Pandemie empfunden haben, umso positiver bewerten sie ihren Gesundheitszustand und ihr individuelles Wohlbefinden. Dennoch sind bei vielen Beschäftigten besonders die psychischen Beschwerden im Zuge der Pandemie gestiegen.

Quelle: Pressemitteilung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und des AOK-Bundesverbandes vom 14.09.21

Foto: AOK-Mediendienst


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