STIKO-Empfehlungen für Corona-Impfung: Altenhilfe first


08.12.2020 - Was gegen das Corona-Virus in Deutschland zuerst verimpft wird, steht noch nicht fest. Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut glaubt, dass es der m-RNA basierende Impfstoff BNT162b2 von BioNTech/Pfizer sein wird. Auf dieser Annahme hat die STIKO nun ihre lang erwartete Empfehlung für einen gerechten und geregelten Zugang zu einer Impfung entworfen. Die entsprechende Rechtsverordnung soll nach Angaben der Vorsitzenden der Gesundheitsministerkonferenz, Dilek Kalayci, jedoch erst im 1. Quartal 2021 kommen. Das kritisierte sie als "natürlich zu spät".

Aus den Empfehlungen der STIKO wird ersichtlich: Langzeitpflege first! Laut STIKO haben u.a. folgende Gruppen höchste Impfpriorität: alle HeimbewohnerInnen, das Pflegepersonal in stationären und ambulanten Einrichtungen der Altenpflege sowie Mitarbeitende, die direkten Kontakt zur Bewohnerschaft haben, außerdem Menschen mit Demenz und Menschen mit Behinderungen sowie deren Betreuungspersonal.

Auch andere Gruppen gehören in die oberste Kategorie. Neben den über Achtzigjährigen sind das u.a. Beschäftigte in Notaufnahmen und COVID-19-Stationen. Die STIKO hat insgesamt sechs abgestufte Kategorie gebildet und sich bei der Priorisierung an Alter, möglichen Vorerkrankungen und beruflichen Tätigkeiten orientiert. In der höchsten Dringlichkeitsgruppe befinden sich 8,6 Millionen Menschen.

Die STIKO-Empfehlung zur Reihenfolge der Corona-Impfung kann in Deutschland für die Altenpflege Licht ans Ende des Tunnels bringen. In Sachen Pflegepersonal sind Applaus und Sonder-Boni für die immensen Anstrengungen während der Pandemie schön, vernünftige und verlässliche Rahmenbedingungen wie angemessene Bezahlung und Personalausstattung wären allerdings besser. Jenseits davon wird die Impfung die angespannte Corona-Situation in den Einrichtungen und Diensten der Altenpflege hoffentlich entlasten – für die Betreuten wie für die Betreuenden.

Abhängig von den jeweils zugelassenen Impfstoffen kann es noch zu Anpassungen der Empfehlungen kommen, war aus Berlin zu vernehmen. Zu befürchten steht aber schon jetzt: Im Jahr 2021 werden wir heftige Verteilungsdebatten erleben. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn rechnet damit, er hielt bereits Polizeischutz für Impfzentren für nicht ausgeschlossen.

Prioritätenlisten sind das eine, unterschiedliche Interessenlagen das andere. Dazu werden wir aus vielen verschiedenen Ecken noch einiges hören. Und nicht zu vergessen: Die Impfstoffe müssen in ausreichender Menge erst noch produziert werden, die Verfügbarkeit wird im nächsten Jahr in Deutschland limitiert bleiben. Die Pandemie ist aber nicht nur ein nationales Problem, sondern betrifft weltweit alle Länder.


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