Webserie „Ehrenpflegas“: Ärgerlich für die Altenpflege


18.10.2020 - Das Bundesfamilienministerium will Jugendliche mit fünf „coolen“ Kurzfilmen in den sozialen Netzwerken für die neue generalistische Pflegeausbildung gewinnen. Die Miniserie „Ehrenpflegas“ zeigt drei fiktive junge Menschen unterschiedlicher intellektueller Ausstattung. Sie haben gerade ihre Pflegeausbildung begonnen. Weil das Ganze witzig, spritzig, eben unkonventionell rüberkommen soll, sind die Geschichten von vermeintlicher Jugendsprache durchtränkt.

„Ehrenpflegas“ hat 700.000 Euro gekostet und ist Teil der Kampagne „Mach Karriere als Mensch“. Jetzt überschüttet insbesondere die Pflegebranche das filmische Werk mit heftiger Kritik. Und das zu Recht. Vorzuwerfen ist den bewegten Bildern nicht nur die anbiederische Machart, sondern vor allem die darin kolportierten Klischees. Eine realistische Idee von pflegerischer Ausbildung, anspruchsvoller Tätigkeit und fachlicher Eignung kann jedenfalls nicht aufkommen. Im Gegenteil: Die Darstellung verletze „Selbstverständnis, Ethos und Pflegefachlichkeit der Berufsgruppe“, sagt z.B. der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe. Damit liegt er nicht falsch.

Vor allem die Sequenzen zur Altenpflege sind völlig misslungen. Die Branche wird vom Auszubildenden „Boris“ repräsentiert, einem stark überzeichneten tumben Charakter. Angesichts der Ausformung dieser Rolle steigt einem die Fremdscham ins Gesicht. So sieht das Familienministerium also die Altenpflege? Mit „Boris“ hat das Ministerium der Branche und den dort beschäftigten Pflegekräften einen Bärendienst erwiesen.

Hier "Ehrenpflegas" sehen


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