LV Baden-Württemberg: NEIN zu Pflegekammer in BW


19.02.2018 - Das "Badische Tagblatt" titelte eine Meldung in Nr. 40 seiner Ausgabe für Murgtal mit der Überschrift "Unruhe in der Pflegebranche". Auslöser war, dass das baden-württembergische Sozialministerium eine Pflegekammer im "Ländle" errichten und zu dieser Absicht eine Umfrage unter den professionell Pflegenden starten will. Gegen dieses Vorhaben wenden sich die Berufsverbände, allen voran der DVLAB.

Wenige Seiten weiter informiert die Zeitung unter der Frage "Meilenstein oder bürokratische Blendgranate?" ausführlich über die anstehende Umfrage unter 1.500 Fachkräften und Auszubildenden in der Pflege in Baden-Württemberg sowie über die Kritik der Berufsverbände. Auch Argumente des DVLAB wurden vorgetragen, u.a.:

➤ Im Gegensatz zu den meist selbständig arbeitenden Ärzten und Architekten sind in der Pflege rund 95 % angestellt und damit weisungsgebunden. Deshalb können sie auch nicht eigenständig über die Ausgestaltung ihrer Arbeit entscheiden. Auch ihre Arbeitgeber, z.B. Kliniken oder Einrichtungen der Altenhilfe, sind an gesetzliche Vorgaben und Verhandlungsergebnisse mit den Kostenträgern gebunden und können ebenfalls nicht frei agieren.

Daher halte Peter Koch, stellv. Landesvorsitzender des DVLAB Baden-Württemberg, eine Kammer für eine "Blendgranate". Sie habe keinen Gestaltungsspielraum und sei daher überflüssig, heißt es im Artikel. Auch Claire Désenfant wird angeführt, ebenfalls im Landesvorstand des DVLAB. Auch sie sieht eine Kammer nicht als notwendig an, wenn es in der Pflege etwa um die stetige Verbesserung von Standards in der Aus- und Weiterbildung geht. Alle Details sind dazu geregelt und werden staatlich überwacht. "Und das ist auch die Aufgabe des Staates", so Désenfant. Mit einer Verlagerung in eine von Mitarbeitenden bezahlten Kammer würde der Staat diese Aufgabe abwälzen. Außerdem sei die Ausbildung einer Pflegefachkraft ohnehin in einer Ausbildungs- und Prüfungsverordnung geregelt.

Anschließend schwenkt der Artikel wieder zurück zu Peter Koch, um die weiter anwachsende Bürokratie in Folge einer Pflegekammer in den Blick zu nehmen. Wörtlich heißt es: "Die Anforderungen an Pflegekräfte sind insbesondere in der Seniorenbetreuung sehr hoch. Laut Koch sind die meisten Mitarbeiter nach ihrer Ausbildung nur acht bis zwölf Jahre in dem Beruf tätig. Bis 2030 werde man in Deutschland aufgrund des demographischen Wandels rund 500.000 neue Pflegekräfte benötigen. Ein Kammerwesen sei hier wenig hilfreich. (...) Dies führe nicht nur zu einer finanziellen Belastung der Mitarbeiter, sondern erhöhe auch den bürokratischen Aufwand für die Überwachung der von der Kammer erstellten Vorgaben. Schon heute müsse eine Fachkraft bis zu einem Viertel ihrer Arbeitszeit für Dokumentationen aufwenden. Noch mehr Bürokratie werde mögliche Nachwuchskräfte, die vor allem mit Menschen arbeiten wollen, eher abschrecken, fürchtet Koch."

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