Pilotprojekt ErwiN: Qualifiziertes Pflegepersonal übernimmt ärztliche Aufgaben

17.04.2024 - Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern gehen einen neuen, innovativen Wege bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung älterer, chronisch kranker Menschen: In den drei Bundesländern ist das vom Bund geförderte Innovationsfondsprojekt ErwiN gestartet. Dabei übernehmen erfahrene Pflegekräfte nach erfolgreicher Ausbildung bestimmte ärztliche Aufgaben.

Hinter "ErwiN" steckt die "Erweiterte Übertragung von arztentlastenden Tätigkeiten in ArztNetzen". Das stärkt die Rolle der Pflege fachlich insgesamt, während Ärztinnen und Ärzte zugleich entlastet werden.

Zur Umsetzung werden zunächst neun examinierte Pflegefachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung sechs Monate lang durch die Universitätsmedizin Greifswald in Vollzeit ausgebildet. Der Schwerpunkt liegt dabei u.a. auf den Themen Geriatrie, Schmerzbehandlung, Bluthochdruck sowie Ernährung/Ausscheidung. Abgeschlossen wird die Ausbildung mit einer dreitägigen staatlich anerkannten Prüfung.

Diese speziell ausgebildeten Fachkräfte übernehmen dann in ausgewählten Regionen in Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern Hausbesuche und Behandlung von 100 Patient*innen mit bereits diagnostizierten Erkrankungen in enger Abstimmung mit den versorgenden Ärztinnen und Ärzten. Diese können über Videosprechstunden bei Bedarf hinzugezogen werden.

Die Versorgung der ersten 100 Erkrankten bzw. Pflegebedürftigen beginnt am 1. Juli 2024. Geplant sind vier Phasen mit insgesamt mehr als 1.200 Patient*innen. Gesetzliche Grundlage ist § 63 Absatz 3c SGB V, der eine Übertragung bestimmter ärztlicher Tätigkeiten innerhalb von Modellprojekten erlaubt.

Vor allem in ländlichen Regionen soll ErwiN zur Sicherung der flächendeckenden Versorgung bei. Das Projekt wird aus dem Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses bei einer Laufzeit von 3,5 Jahren mit rund 6,7 Millionen Euro gefördert.

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