Aktuelle Hochrechnung: Flächendeckender Pflegenotstand kommt früher


24.06.2023 - Die "Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform" hat eine neue Hochrechnung vorgelegt. Danach droht Deutschland noch in diesem Jahrzehnt ein flächendeckender Pflegenotstand.

Auf Basis der Pflegestatistik sowie der Pflegevorausberechnung des Statistischen Bundesamtes hat die Initiative mögliche Bedarfsszenarien für Pflegeheime und die ambulante Versorgung in der Altenpflege bis zum Jahr 2040 berechnet. Demnach werden

• bereits im Jahr 2025 insgesamt 57.800 zusätzliche Pflegefachkräfte in Vollzeit benötigt,
• im Jahr 2030 schon 99.020 zusätzliche Pflegefachkräfte erforderlich sein,
• im Jahr 2035 dann 132.240 Pflegefachkräfte mehr beschäftigt werden müssen und
• im Jahr 2040 schließlich 191.520 zusätzliche Pflegefachkräfte mehr nötig sein.

Das Rothgang-Gutachten zur neuen Personalbemessung (stationär) war von einem Mehrbedarf von rund 100.000 Vollzeitstellen ausgegangen, also bei vollständiger Umsetzung der Empfehlungen ein gutes Drittel mehr an Personal als heute.

In den Ausführungen der Initiative heißt es, dass der zukünftige Stellenbedarf in der professionellen Pflege für die einzelnen Bundesländer nicht nur absolut, sondern auch relativ zu heute durchaus unterschiedlich sei. Eine Tabelle weist das in der Studie für Zeiträume von 2025 bis 2040 für alle Bundesländer aus.

In NRW ist der Personalmehrbedarf erwartungsgemäß am höchsten. Im Jahr 2021 waren dort 140.810 Pflegekräfte (in Vollzeitäquivalenten) beschäftigt. Dort steigt der Mehrbedarf von 10.410 zusätzlichen Vollzeitzeitstellen in 2025 auf 36.780 zusätzliche Vollzeitstellen in 2040. Aber auch für Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern verzeichnet die Studie erheblichen zusätzlichen Stellenbedarf.

Ausdrücklich weist die Initiative zudem darauf hin, dass in dem hier betrachteten Zeitraum von knapp 20 Jahren nicht nur Stellen neu geschaffen, sondern auch Stellen nachbesetzt werden müssten. Dieses Problem ist gerade vom DVLAB-Bundesvorsitzenden Peter Dürrmann in jüngerer Zeit schon oft benannt worden, denn es steht die Verrentung jener Pflegekräfte an, die zur "Babyboomer"-Generation gehören. Laut Studie der Initiative ist gegenwärtig in fast allen Bundesländern ein hoher Anteil des in ambulanten Diensten und Pflegeheimen beschäftigten Personals 50 Jahre alt und älter, u. a. rund 39 % in Sachsen und rund 44 % in Baden-Württemberg und Bayern.

Die Mitglieder der Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform sind der Arbeitgeberverband Pflege, der Bundesverband der Betreuungsdienste e.V., die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), die Denkschmiede Gesundheit, DIE FAMILIENUNTERNEHMER e.V./DIE JUNGEN UNTERNEHMER, der Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV), der Verband Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e. V. (VDAB) sowie der Wirtschaftsrat der CDU e. V. Die Mitglieder haben die Ziele der Initiative in einem gemeinsamen Positionspapier formuliert. Darin wird eine veränderte Pflegepolitik angemahnt.

Darstellung Tabelle: Initiative für eine nachhaltige und generationengerechte Pflegereform 2023



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